Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des französischen Rechnungshofes wies darauf hin, dass die französische Atomindustrie bei der Umsetzung des Plans zum Bau von sechs EPR2-Druckwasserreaktoren noch immer mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert sei. Der Druckwasserreaktor EPR2 ist ein Reaktorprojekt der dritten Generation, das gemeinsam von Electricite de France (EDF) und Framatome entwickelt wurde. Ziel ist es, die Betriebserfahrungen des EPR-Reaktors und bestehender Kernreaktoren zu kombinieren, um Sicherheit und Effizienz zu verbessern.
Im Jahr 2022 kündigte der französische Präsident Macron den Plan zur Wiederbelebung der französischen Kernenergie an, der den Bau von sechs nacheinander errichteten Druckwasserreaktoren des Typs EPR2 in den drei französischen Kernkraftwerken Penly, Gravelines und Bugey vorsieht und sich die Option zum Bau von acht weiteren Reaktoren vorbehält. Der Bericht des Rechnungshofs warnt jedoch, dass die französische Atomindustrie zwar von einem günstigeren internationalen Umfeld profitiere, jedoch noch weit davon entfernt sei, vollständig vorbereitet zu sein und eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen habe, darunter unsichere Finanzierung, verfehlte Gewinnprognosen und Planungsverzögerungen. Eine Herausforderung. Insbesondere wurde in dem Bericht darauf hingewiesen, dass EDF nicht wie empfohlen eine Gewinnprognose für das EPR2-Projekt vorgelegt habe und die Finanzierung des Reaktors weiterhin unklar sei, was das Risiko eines Scheiterns des Projekts mit sich bringen könne.
Das Audit ergab, dass EDF mit einer endgültigen Investitionsentscheidung zum EPR2-Projekt warten sollte, bis die Finanzierung gesichert ist und die detaillierten Designstudien im Zeitplan liegen, um die ersten konkreten Meilensteine im Nuklearbereich zu erreichen. Der Bericht hebt außerdem die erheblichen Kostensteigerungen, Verzögerungen und Finanzierungsengpässe hervor, mit denen EDF beim Bau des Kernkraftwerks Hinkley Point C im Vereinigten Königreich konfrontiert ist, und empfiehlt, dass EDF eine Wiederaufnahme der Bauarbeiten in Erwägung ziehen müsse, bis das finanzielle Risiko von Hinkley Point C deutlich reduziert sei. Treffen Sie keine endgültige Investitionsentscheidung zum geplanten Kernkraftwerk Sizewell C.
Der Bericht ist zweifellos ein schwerer Schlag für Frankreichs Pläne zur Wiederbelebung der Atomenergie. Der Druckwasserreaktor EPR2 ist die Zukunftshoffnung der französischen Atomindustrie. Sein Erfolg oder Misserfolg wird direkt von der Position Frankreichs im globalen Atomenergiesektor abhängen. Angesichts der zahlreichen Herausforderungen und Unsicherheiten müssen EDF und die französische Regierung jedoch ernsthaft darüber nachdenken, wie diese Hindernisse überwunden und eine reibungslose Umsetzung des EPR2-Plans sichergestellt werden können. Andernfalls könnte diese ehrgeizige Renaissance der Atomenergie durch Finanzierungs- und Planungsprobleme sowie durch Verzögerungen ins Stocken geraten.