Singapur und Indien haben eine Absichtserklärung (Letter of Intent, LoI) unterzeichnet, um die Zusammenarbeit bei Projekten zur maritimen Digitalisierung und Dekarbonisierung zu stärken.
Die Gründung des Singapur-Indien GDSC dürfte die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern deutlich stärken, die Entwicklung und Einführung von Technologien mit null oder nahezu null Treibhausgasemissionen beschleunigen und die breite Einführung digitaler Lösungen fördern. Singapur verfügt als Umschlag- und Bunkerzentrum über ein starkes Forschungs- und Innovationsökosystem, während Indien großes Potenzial hat, ein bedeutender Produzent und Exporteur von grünen Schiffskraftstoffen zu werden.
Auf Branchenebene haben mehrere Unternehmen Projekte für grüne Kraftstoffe in Indien angekündigt. So haben beispielsweise sechs japanische Unternehmen – IHI Corporation, Hokkaido Electric Power Company, Mitsubishi Gas Chemical Company, Mitsui OSK Lines (MOL), Mizuho Bank und Tokyo Century Corporation – eine Absichtserklärung unterzeichnet, um Investitionsmöglichkeiten für den Aufbau einer Produktionsanlage für grünes Ammoniak im ostindischen Odisha zu prüfen. Die geplante Jahresproduktion soll 400.000 Tonnen betragen, um den Inlandsbedarf Japans zu decken.
Die indische Regierung fördert zudem aktiv die Entwicklung der heimischen Schiffbauindustrie. Das Unternehmen hat 2 Billionen indische Rupien (rund 23,8 Milliarden US-Dollar) bereitgestellt, um die Schiffbaukapazitäten zu verbessern und der Schifffahrtsindustrie neue Impulse zu verleihen. Es plant, Indien bis 2047 zu einem der fünf größten Schiffbauländer der Welt zu machen. Darüber hinaus arbeitet das indische Ministerium für Häfen, Schifffahrt und Wasserstraßen (MoPSW) an der Schaffung eines grünen Küstenschifffahrtskorridors, beginnend mit der Route Kandla-Tuticorin, um den emissionsarmen Seeverkehr auf inländischen Handelsrouten zu fördern.
Gleichzeitig haben die Maritime and Port Authority of Singapore (MPA) und der Hafen von Rotterdam eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um den Bau eines grünen und digitalen Schifffahrtskorridors zwischen Rotterdam und Singapur weiter zu konsolidieren. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2022 ist der Korridor zu einer wichtigen Triebkraft für die Dekarbonisierung und Digitalisierung der Schifffahrt geworden. Er integriert 28 Partner aus der gesamten Wertschöpfungskette der Containerschifffahrt, die sich für den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe entlang der 15.000 Kilometer langen Route und die Implementierung digitaler Lösungen zur Verbesserung der Effizienz einsetzen.
Diese Zusammenarbeit zwischen Singapur und Indien wird der Dekarbonisierung und digitalen Modernisierung der globalen Schifffahrtsindustrie zweifellos neue Vitalität verleihen. Das gemeinsame Ziel besteht darin, die Treibhausgasemissionen großer Containerschiffe auf den entsprechenden Routen bis 2030 um 20 bis 30 Prozent zu senken und gleichzeitig die Einführung globaler Standards und Lösungen zur Förderung effizienter Hafenanläufe, Frachtströme und papierloser Abwicklung zu beschleunigen.