Indien wird mit dem Bau eines 120-MW-Solarkraftwerks im Bezirk Sampur im Nordosten Sri Lankas beginnen, heißt es in einer offiziellen Erklärung des indischen Außenministeriums. Das vom indischen Staatsunternehmen NTPC (National Thermal Power Corporation) geleitete Projekt soll am 5. April während des offiziellen Besuchs des indischen Premierministers Narendra Modi und des sri-lankischen Präsidenten Anurad Kumara Dissanayake symbolisch eröffnet werden.
Dieser Schritt erfolgte weniger als zwei Monate, nachdem ein vom indischen Privatkonzern Adani finanziertes Windparkprojekt im Wert von über 420 Millionen Euro im Nordwesten Sri Lankas abgesagt wurde. Die Entscheidung fiel nach einer Neuverhandlung des Vertrags, wobei die sri-lankische Regierung argumentierte, der Stromabnahmepreis sei zu hoch, und Bedenken hinsichtlich der Transparenz der Vereinbarung äußerte.
Das Solarprojekt Sampur ist seit Jahren in Planung und spiegelt Indiens Bemühungen wider, seine wirtschaftliche Präsenz in Sri Lanka zu stärken. In den letzten Jahren hat China seinen Einfluss in Sri Lanka durch zahlreiche Infrastrukturinvestitionen ausgebaut. Vikram Misri, Sekretär des indischen Außenministeriums, sagte, der Start des Projekts sei ein wichtiger Schritt in der bilateralen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern.
Die Absage des Adani-Projekts erfolgte, nachdem die Gruppe unter Führung des Milliardärs Gautam Adani (einem engen Verbündeten von Premierminister Narendra Modi) zuvor zugesagt hatte, eine Milliarde Dollar in erneuerbare Energien in Sri Lanka zu investieren. Gautam Adani wurde jedoch 2024 von den US-Bundesbehörden in einem Korruptionsfall im Zusammenhang mit indischen Solarenergieverträgen angeklagt.
Der Start des Sampur-Projekts erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Sri Lanka zwei Jahre nach einer schweren Finanzkrise mit seiner wirtschaftlichen Erholung beginnt. Im Jahr 2024 erreichte das Land eine Wachstumsrate von 5 %, was der Internationale Währungsfonds (IWF) als signifikantes Wachstum bezeichnete. Die Umsetzung dieses Projekts dürfte der wirtschaftlichen Erholung Sri Lankas weitere Impulse verleihen.